Mehr als 90 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen. Bei der Transformation des Wirtschaftssystems hin zu einer Circular Economy können sie eine bedeutende Rolle spielen, da sie oftmals über Generationen regional verankert und an beständigen Wirtschaftsstrukturen sowie einer intakten Umwelt besonders interessiert sind.
Die Stiftung KlimaWirtschaft hat im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen und gemeinsam mit drei Fraunhofer Instituten erstmals Anwendungen zirkulärer Produkte und Geschäftsmodelle in Familienunternehmen untersucht. Hierfür wurden Interviews mit knapp zwei Dutzend Unternehmen aus der Automobil- und Baubranche geführt, die zusammen für 80 Milliarden Euro Jahresumsatz stehen und über 372.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ergänzt wurde dies durch Fachgespräche mit Familienunternehmer:innen sowie Vertreter:innen aus der Politik. Damit beleuchtet die Studie auch konkrete unternehmerische Beiträge zur Circular Economy.
Die Studie zeigt, dass es in vielen Bereichen noch an politischen Rahmenbedingungen fehlt, um die Potenziale einer Circular Economy voll auszuschöpfen. Daher wurden konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik entwickelt, um eine nationale Strategie und einen rechtlichen Rahmen für die Circular Economy voranzutreiben.
Wichtig sind ein konsistenter Rahmen, der Unternehmen gleichermaßen Orientierung und weitgehende Freiheiten bietet, verlässliche Standards und Planungssicherheit für Unternehmen. Auch handhabbare Mindeststandards für Produktgruppen auf EU-Ebene sind notwendig. Zudem sollte die Politik die Nutzung von Rezyklaten mit finanziellen Anreizen incentivieren, da diese in der Praxis häufig teurer sind als Primärrohstoffe. Bei der öffentlichen Beschaffung könnten Produkte bevorzugt werden, die ressourcenschonend hergestellt sind. Darüber hinaus wäre eine stärkere Ausrichtung der Innovationsförderung auf zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle wünschenswert.
Das Projekt wurde vom September 2020 bis August 2021 von der Stiftung KlimaWirtschaft gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Internationales Management und Wissensökonomie IMW, dem Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO sowie dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheit- und Energietechnik UMSICHT durchgeführt.
E-Mail: aline.delasauce@klimawirtschaft.org
Telefon: +49 (0)176 4899 5247
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