Studie, veröffentlicht am 22.02.2021
Aktive Klimapolitik ist die Voraussetzung dafür, dass die deutsche Industrie wettbewerbsfähig bleibt, am Standort Deutschland investiert und klimaneutral wird. Im Austausch mit 17 Industrieunternehmen haben die Stiftung 2°, Agora Energiewende und Roland Berger zwölf Handlungsempfehlungen an die Politik verfasst.
Der globale Wettlauf um die Technologieführerschaft beim Klimaschutz hat begonnen. Doch den deutschen Industrieunternehmen fehlen weiterhin verlässliche Rahmenbedingungen, um in großem Maßstab in klimaneutrale Technologien zu investieren. Dabei hat die EU mit dem Green Deal das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 beschlossen, US-Präsident Joe Biden hat jüngst einen Erlass mit dem gleichen Ziel formuliert und China will Klimaneutralität vor 2060 erreichen. Auch in Deutschland ist Klimaneutralität 2050 offizielles Politikziel, doch bei deutschen Industrieunternehmen herrscht Investitionsattentismus: Die Politik hat bislang versäumt, die Voraussetzungen für den Umbau zur klimaneutralen Industrie zu schaffen. Im intensiven Dialog mit 17 führenden Industrieunternehmen hat die Stiftung 2° zusammen mit der Agora Energiewende und der Unternehmensberatung Roland Berger nun zwölf Handlungsempfehlungen an die Politik verfasst – Maßnahmen, um die Industrietransformation hin zu Klimaneutralität voranzubringen und damit den Industriestandort Deutschland zu sichern. Laut dem Impulspapier birgt schnelles politisches Handeln zudem Deutschlands Chance, internationale Technologieführerschaft auf dem Gebiet CO₂-armer Schlüsseltechnologien zu übernehmen.
Die Handlungsempfehlungen, die aus dem Dialog mit 17 Industrieunternehmen – darunter BASF, Bayer, BP Europa, HeidelbergCement, Siemens Energy, Salzgitter und thyssenkrupp Steel Europe – entstanden sind, setzen auf einen Mix an Politikinstrumenten, um klimaneutrale Investitionen anzustoßen. Trotz unternehmensspezifisch individueller Anforderungen konnten die Dialogpartner zwölf Maßnahmen identifizieren, die eine klimaneutrale Industrie ermöglichen, die im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleibt. Der vorgeschlagene Instrumentenmix forciert Klimaschutz entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette: Von langfristig wettbewerbsfähigen Strompreisen über den Ausgleich von Mehrkosten von klimaneutralen Schlüsseltechnologien über sogenannte Carbon Contracts for Difference bis zu Abnahmegarantien für klimaneutrale Produkte, etwa bei öffentlichen Bauvorhaben.
Die zwölf Handlungsempfehlungen „Klimaneutralität 2050: Was die Industrie jetzt von der Politik braucht“ sind in Zusammenarbeit von Stiftung 2° mit der Agora Energiewende und Roland Berger entstanden. Neben dem Maßnahmenkatalog enthält die Publikation von beteiligten Industrieunternehmen eigens beigesteuerte Steckbriefe. Darin sind unter anderem die unternehmensspezifische Ausgangslage und Klimaschutzstrategien dokumentiert sowie individuelle Erwartungen an die Politik.
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