Vor der Bundestagswahl: Deutsche Unternehmen bekennen sich zu 1.5°-Pfad

22.09.2021 - Internationalen Aktionswoche für Klimaschutz in New York

Bei der internationalen Aktionswoche für Klimaschutz in New York verkünden elf marktführende Unternehmen aus deutschen Schlüsselindustrien ihre Teilnahme an der UN-Initiative für Klimaneutralität.

Kurz vor der Bundestagswahl setzen deutsche Unternehmen ein klares Zeichen für den internationalen Klimaschutz. Mit ihrem Beitritt zur UN-Initiative Race To Zero bekennen sich die Deutsche Post DHL Group, thyssenkrupp Steel Europe AG, Wacker Chemie AG, Schüco International KG sowie Union Investment zu einem 1.5°-Pfad für Klimaneutralität und verpflichten sich, die Umsetzung eigener Ziele mit transparenten Fortschrittsberichten zu dokumentieren. Zuvor hatten bereits die Allianz SE, Aurubis AG, Deutsche Telekom AG, HeidelbergCement, Otto Group und PUMA ihre Teilnahme am Race To Zero bekanntgegeben.

„Es ist wichtig, dass bedeutende Unternehmen aus Schlüsselbranchen auf dem Weg zur Klimaneutralität vorangehen. Wir sind stolz, dass sich nun insgesamt schon elf Förderunternehmen unserer Stiftung an dieser wichtigen UN-Initiative beteiligen,“ sagt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2°. Die Verkündung erfolgte bei der internationalen Veranstaltung „Climate Neutrality made in Germany – Making decarbonization work for all sectors“, die am Rande der jährlichen UN-Generalversammlung im Rahmen der “New York Climate Week” von der Stiftung 2° und der Brunswick Group organisiert wurde.

Die Unternehmen aus Schlüsselbranchen wie Digitalisierung, Finanzdienstleister/Versicherungen, Handel/Sport, Transport/Logistik, aber auch gerade die energieintensiven Grundstoffe wie Chemie, Stahl und Zement verpflichten sich freiwillig zur Einhaltung der Obergrenze von 1,5°. Dafür erarbeiten sie ein für ihren Sektor wissenschaftlich validiertes 2030er Ziel, setzen dieses mit entsprechenden Maßnahmen offensiv um und berichten jährlich transparent über ihren Fortschritt.

Vier Tage vor der Bundestagswahl senden die CEOs dieser marktführenden Unternehmen aus allen Branchen der deutschen Wirtschaft ein deutliches Signal an internationale Investoren: Gemeinsam wollen sie mit der nächsten Bundesregierung Klimaneutralität made-in-Germany zum Markenzeichen für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland machen. Die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen wurde von den politischen Teilnehmer:innen der Veranstaltung ausdrücklich gelobt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze begrüßte in einer Videobotschaft das Engagement der Unternehmen. Es lohne sich, die Herausforderung Klimaneutralität frühzeitig und entschlossen anzugehen, das mache Unternehmen wettbewerbsfähiger und krisenfester. Es sei Aufgabe der Politik, dafür die richtigen Anreize zu schaffen und Risiken zu minimieren.

Und Nigel Topping, verantwortlicher UN-Klima-Sonderbotschafter für diese UN-Initiative und die COP26 sagt: „Ich freue mich sehr, diese deutschen Unternehmen in der UN-Initiative für Klimaneutralität willkommen zu heißen. Sie zeigen, wie selbst energieintensive Branchen wie Chemie, Stahl und Zement schnell Maßnahmen ergreifen, um eine 1,5°-Welt zu schaffen. Dadurch leisten Unternehmen aller Sektoren der realen Wirtschaft einen sehr wichtigen Beitrag zum Erfolg der COP26 und unseren gemeinsamen Bemühungen, das Versprechen des Pariser Abkommens zu erfüllen.“

Zusammen mit seinem internationalen Team hat Topping die UN-Initiative bewusst als attraktive Leistungsschau für unternehmerischen Klimaschutz konzipiert, um Investoren und Staaten zu mehr Ambition beim Klimaschutz zu bewegen. „Andere Staaten und Unternehmen schauen sehr genau auf Deutschland. Das Potential bei der COP26 eigene Lösungsansätze und Fortschritte zu präsentieren, ist für deutsche Unternehmen sehr groß,“ sagt Phil Drew von der Brunswick Group, der die COP26 eng begleitet.

„International wird die Bundestagswahl mit großer Spannung erwartet. Investoren gehen von einer Richtungswahl aus. Keinem Industrieland weltweit wird ein größeres Potential für die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft zugeschrieben als Deutschland,“ sagt Prof. Dr. Michael Otto, Präsident der Stiftung 2°, Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group. „Unsere Förderunternehmen wollen am Markt beweisen, wie die Transformation gelingen kann,“ ergänzt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2°. „Die neue Bundesregierung muss sich an diesem Ambitionsniveau messen lassen und vom ersten Tag an eine Umsetzungsoffensive für Klimaneutralität erarbeiten.“

Statements

Dr. Dominik von Achten

Vorsitzender des Vorstands - HeidelbergCement AG

„Wir haben uns ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und setzen alles daran, diese zu erreichen. Durch Projekte, wie unserem CCS-Projekt in Brevik, Norwegen, übernehmen wir weltweit eine Vorreiterrolle bei der Skalierung und Anwendung klimafreundlicher Schlüsseltechnologien. Mit dem Beitritt zur UN-Initiative für Klimaneutralität wollen wir dahinter ein Ausrufezeichen setzen. Wir brauchen jetzt ein schnelles und entschlossenes politisches Handeln, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, insbesondere im Bereich CO2-Infrastruktur und Marktanreize für emissionsarme Baustoffe.“
„Wir haben uns ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und setzen alles daran, diese zu erreichen. Durch Projekte, wie unserem CCS-Projekt in Brevik, Norwegen, übernehmen wir weltweit eine Vorreiterrolle bei der Skalierung und Anwendung klimafreundlicher Schlüsseltechnologien. Mit dem Beitritt zur UN-Initiative für Klimaneutralität wollen wir dahinter ein Ausrufezeichen setzen. Wir brauchen jetzt ein schnelles und entschlossenes politisches Handeln, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, insbesondere im Bereich CO2-Infrastruktur und Marktanreize für emissionsarme Baustoffe.“

Alexander Birken

Vorstandsvorsitzender - Otto Group

„Die Otto Group hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 innerhalb der eigenen Geschäftstätigkeit klimaneutral zu werden. Parallel dazu arbeiten wir an Ansätzen und Maßnahmen, um entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette noch wirksamer zu werden und das 1.5 °C Ziel zu erreichen. Hierbei liegt unser Fokus insbesondere auf den Emissionen in der vorgelagerten Lieferkette, wo wir gemeinsam mit unseren Partnern weitreichende und messbare Verbesserungen erzielen wollen. Für diese Gemeinschaftsaufgabe steht auch die Politik in der Pflicht, damit durch Förderungen langfristig angelegte Programme aufgesetzt werden können, die bei der Sensibilisierung und Maßnahmenumsetzung in den Lieferantenmärkten unterstützen.“
„Die Otto Group hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 innerhalb der eigenen Geschäftstätigkeit klimaneutral zu werden. Parallel dazu arbeiten wir an Ansätzen und Maßnahmen, um entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette noch wirksamer zu werden und das 1.5 °C Ziel zu erreichen. Hierbei liegt unser Fokus insbesondere auf den Emissionen in der vorgelagerten Lieferkette, wo wir gemeinsam mit unseren Partnern weitreichende und messbare Verbesserungen erzielen wollen. Für diese Gemeinschaftsaufgabe steht auch die Politik in der Pflicht, damit durch Förderungen langfristig angelegte Programme aufgesetzt werden können, die bei der Sensibilisierung und Maßnahmenumsetzung in den Lieferantenmärkten unterstützen.“

Andreas Engelhardt

persönlich haftender Gesellschafter - Schüco International KG

Für die Erreichung der Klimaziele nimmt der Gebäudebestand weltweit eine Schlüsselrolle ein. 80% der Gebäude liegen zum Teil erheblich unter dem energetisch erforderlichen Niveau. Mit unserem Beitritt zur UN-Initiative für Klimaneutralität wollen wir deutlich für eine nachhaltige Modernisierung des Bestandes werben.”
Für die Erreichung der Klimaziele nimmt der Gebäudebestand weltweit eine Schlüsselrolle ein. 80% der Gebäude liegen zum Teil erheblich unter dem energetisch erforderlichen Niveau. Mit unserem Beitritt zur UN-Initiative für Klimaneutralität wollen wir deutlich für eine nachhaltige Modernisierung des Bestandes werben.”

Bjorn Gulden

CEO - PUMA

„Als Mitbegründer der Fashion Industry Charter for Climate Action ist PUMA von Anfang an bei der UN-Initiative für Klimaneutralität dabei. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir bis 2030 und gemessen am Umsatz, unsere Emissionen entlang der Wertschöpfungskette um mindestens 60 Prozent reduzieren. Für die PUMA-eigenen Standorte stellen wir auf 100 % erneuerbaren Strom um. Langfristiges Ziel ist es, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein.“
„Als Mitbegründer der Fashion Industry Charter for Climate Action ist PUMA von Anfang an bei der UN-Initiative für Klimaneutralität dabei. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir bis 2030 und gemessen am Umsatz, unsere Emissionen entlang der Wertschöpfungskette um mindestens 60 Prozent reduzieren. Für die PUMA-eigenen Standorte stellen wir auf 100 % erneuerbaren Strom um. Langfristiges Ziel ist es, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein.“

Roland Harings

Vorstandsvorsitzender - Aurubis AG

„Wir haben großes Vertrauen in unsere Innovationskraft und können Klimaneutralität deutlich vor 2050 schaffen. Deshalb sind wir als eines der ersten Unternehmen der UN-Initiative für Klimaneutralität beigetreten. Was wir dafür allerdings benötigen: ausreichend verfügbaren und wettbewerbsfähigen grünen Strom und verlässliche politische Rahmenbedingungen.“
„Wir haben großes Vertrauen in unsere Innovationskraft und können Klimaneutralität deutlich vor 2050 schaffen. Deshalb sind wir als eines der ersten Unternehmen der UN-Initiative für Klimaneutralität beigetreten. Was wir dafür allerdings benötigen: ausreichend verfügbaren und wettbewerbsfähigen grünen Strom und verlässliche politische Rahmenbedingungen.“

Dr. Christian Hartel

Vorstandsvorsitzender - Wacker Chemie AG

„Als eines der ersten Chemie-Unternehmen weltweit treten wir heute der UN-Initiative zur Klimaneutralität bei. Die Transformation in unserem Sektor braucht internationale Zusammenarbeit. Nur mit großen Mengen erneuerbaren Stroms zu international wettbewerbsfähigen Preisen kann die energieintensive Industrie den Hebel entschlossen in Richtung Klimaneutralität umlegen.”
„Als eines der ersten Chemie-Unternehmen weltweit treten wir heute der UN-Initiative zur Klimaneutralität bei. Die Transformation in unserem Sektor braucht internationale Zusammenarbeit. Nur mit großen Mengen erneuerbaren Stroms zu international wettbewerbsfähigen Preisen kann die energieintensive Industrie den Hebel entschlossen in Richtung Klimaneutralität umlegen.”

Dr. Arnd Köfler

CTO - thyssenkrupp Steel Europe AG

„Wir sind stolz darauf, an der Race to Zero-Kampagne teilzunehmen. Wir sind bereit, unsere Stahlproduktion zu dekarbonisieren und bis spätestens 2050 klimaneutral aufzustellen. Das ist eine fundmentale Transformation. Nötig sind dazu milliardenschwere Investitionen von Industrie und Politik in die Skalierung neuer Technologien und Infrastrukturen. Das Fit-for-55-Paket der EU muss dazu beitragen, solche Investitionen in die Dekarbonisierung freizusetzen. Aber wir können keinen Zaun um Europa bauen. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine international harmonisierte Klimapolitik bekommen, um gemeinsam Wertschöpfungsketten zu dekarbonisieren und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.“
„Wir sind stolz darauf, an der Race to Zero-Kampagne teilzunehmen. Wir sind bereit, unsere Stahlproduktion zu dekarbonisieren und bis spätestens 2050 klimaneutral aufzustellen. Das ist eine fundmentale Transformation. Nötig sind dazu milliardenschwere Investitionen von Industrie und Politik in die Skalierung neuer Technologien und Infrastrukturen. Das Fit-for-55-Paket der EU muss dazu beitragen, solche Investitionen in die Dekarbonisierung freizusetzen. Aber wir können keinen Zaun um Europa bauen. Deshalb ist es wichtig, dass wir eine international harmonisierte Klimapolitik bekommen, um gemeinsam Wertschöpfungsketten zu dekarbonisieren und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.“

Melanie Kreis

Finanzvorstand - Deutsche Post DHL Group

„Wir sind davon überzeugt, dass es für unseren Planeten essenziell ist, die globale Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Entscheidend ist, wie wir gemeinschaftlich den Übergang zu einer klimaneutralen Welt gestalten. Dieser Herausforderung stellen wir uns als Logistikkonzern. Deshalb investieren wir bis 2030 7 Milliarden Euro in nachhaltige und zukunftsfähige Transportlösungen.“
„Wir sind davon überzeugt, dass es für unseren Planeten essenziell ist, die globale Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Entscheidend ist, wie wir gemeinschaftlich den Übergang zu einer klimaneutralen Welt gestalten. Dieser Herausforderung stellen wir uns als Logistikkonzern. Deshalb investieren wir bis 2030 7 Milliarden Euro in nachhaltige und zukunftsfähige Transportlösungen.“

Hans Joachim Reinke

Vorstandsvorsitzender - Union Investment

„Wir wollen Nachhaltigkeit durch eine glaubwürdige Transformation erreichen. Dies bedeutet für uns als aktiver Investor, dass wir Unternehmen, die ambitionierte Ziele verlässlich verfolgen, in eine nachhaltige Zukunft begleiten. Wir werden so unsere Portfolios bis 2050 CO2 neutral aufstellen.
„Wir wollen Nachhaltigkeit durch eine glaubwürdige Transformation erreichen. Dies bedeutet für uns als aktiver Investor, dass wir Unternehmen, die ambitionierte Ziele verlässlich verfolgen, in eine nachhaltige Zukunft begleiten. Wir werden so unsere Portfolios bis 2050 CO2 neutral aufstellen.

Dr. Günther Thallinger

Mitglied des Vorstandes - Allianz SE

„Als Gründungsmitglied der UN-gestützten Net Zero Asset Owner Alliance unterstützt die Allianz schon seit 2019 den Wandel zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft. Wir setzen das 1,5°C-Grad-Ziel konsequent in unserem Kerngeschäft um und reduzieren entsprechend die Treibhausgas-Emissionen in unseren Investment- und Versicherungsportfolien über ambitionierte Zwischenziele bis spätestens 2050 auf Netto-Null.“
„Als Gründungsmitglied der UN-gestützten Net Zero Asset Owner Alliance unterstützt die Allianz schon seit 2019 den Wandel zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft. Wir setzen das 1,5°C-Grad-Ziel konsequent in unserem Kerngeschäft um und reduzieren entsprechend die Treibhausgas-Emissionen in unseren Investment- und Versicherungsportfolien über ambitionierte Zwischenziele bis spätestens 2050 auf Netto-Null.“

Über das UN Race to Zero

Das Race to Zero (R2Z) ist eine globale Initiative der UN, in der Unternehmen (und Metropolen, Regionen und Investoren) Führung und Verantwortung auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft übernehmen. Die Schirmherren sind Nigel Topping and Gonzalo Muñoz, die High-Level Climate Champions for Climate Action.

Für eine Teilnahme am Race to Zero verpflichten sich private Unternehmen freiwillig,

  • bis spätestens 2050 die Klimaneutralität zu erreichen
  • Ein 2030er Klimaziel zu erarbeiten, das der 1.5 °C Obergrenze entspricht
  • zur Veröffentlichung eines Maßnahmenplans zur Erreichung des Zwischenziels 2030 und des langfristigen 2050 Ziels binnen 12 Monaten nach Beitritt
  • zu jährlichen Berichtspflichten über den Fortschritt bei der Zielerreichung

Es gibt verschiedene Wege, um der UN-Initiative für Klimaneutralität (R2Z) formell beizutreten, der geläufigste ist ein Beitritt über die Kampagne “Business Ambition for 1.5°C”, die von der Sciences Based Target Initiative wissenschaftlich begleitet wird.

Die Stiftung 2° und Brunswick Group unterstützen Unternehmen bei der Teilnahme und Umsetzung.

Bisher beteiligen sich mehr als 1300 Unternehmen, 450 Städte, 74 Investoren, 23 Regionen und 560 Universitäten an der Initiative. Zusammen mit den 120 Ländern der Climate Ambition Alliance stehen diese Akteure für 25% der globalen CO2-Emissionen und mehr als 50% des GDP. Es ist das größte Klima-Bündnis der Geschichte.

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