Wirtschaft fordert konkrete Maßnahmen für eine globale Energiewende

Pressemitteilung, veröffentlicht am 25.5.2022

Startpunkt für die neue G7-Klima-Allianz müssen die Beendigung aller Subventionen für fossile Energien, ein verbindlicher Kohleausstieg und ein konkreter Fahrplan für 70 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 sein. Beim aktuellen Krisenmanagement sind neue Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern unbedingt zu vermeiden.

Im Vorfeld des Treffens der Energie-, Klima-, und Umweltminister:innen der führenden Industrienationen (G7) fordern Teile der deutschen und internationalen Wirtschaft eine deutliche Beschleunigung der globalen Energiewende: „Erneuerbare Energien, grüner Wasserstoff und Energieeffizienz sind die Grundpfeiler für die Transformation unserer Wirtschaft hin zu Klimaneutralität. Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der aktuellen Energiekrise müssen darauf einzahlen, den Ausbau einer nachhaltigen Energieinfrastruktur deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen“, sagt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft.

Die Stiftung KlimaWirtschaft begrüßt die Gründung einer G7-Klima-Allianz (Klimaclub), über die die deutsche G7-Präsidentschaft die Beschleunigung der Industrietransformation, die Stärkung nachhaltiger Produktstandards und die mittelfristige Etablierung einer globalen CO2-Bepreisung vorantreiben möchte. „Daneben kann die Bundesregierung mit einem klaren Bekenntnis zu einem Kohleausstieg bis 2030 und einem konkreten Fahrplan zum Aufwuchs der Erneuerbaren Energien auf 70% einen wichtigen Startimpuls setzen, der auch auf den internationalen Finanzmärkten gehört wird“, so Nallinger weiter. Darüber hinaus sind weitere konkrete Maßnahmen erforderlich:

  • die Verpflichtung zu einer vollständigen Dekarbonisierung des Stromsektors in den G7-Staaten bis 2035
  • die Beendigung aller Subventionen für fossile Energien bis 2025
  • die Umsetzung neuster IEA Empfehlungen zur Stärkung grüner Leitmärkte durch verbindliche Vorgaben für die öffentlichen Beschaffung
  • der Ausbau von Energie- und Klimapartnerschaften unter Vermeidung neuer Abhängigkeiten und mit einem Fokus auf Erneuerbare Energien und grünem Wasserstoff
  • die Erarbeitung international verbindlicher Standards für grünen Wasserstoff bis zur COP27 in Ägypten
  • die Anhebung der finanziellen Unterstützung von Entwicklungsländern beim Ausbau der Erneuerbaren Energien um das Siebenfache bis 2030
  • die weitere Konkretisierung von Blended-Finance Ansätzen zur Hebelung privater Investitionen in klimaneutrale Technologien
  • die Anpassung der nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) im Einklang mit den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Einhaltung des 1.5°C Ziels bis zur COP27 in Ägypten

Das G7-Ministertreffen steht unter dem Eindruck des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Die Themen Energiesicherheit, Energiewende und internationale Energiepartnerschaften stehen somit ganz oben auf der Tagesordnung.

„Die Grundvoraussetzung für die Transformation der Wirtschaft, insbesondere der energieintensiven Industrie, ist die Verfügbarkeit von Erneuerbarer Energie und grünem Wasserstoff in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen“, sagt Dr. Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG.

Die anvisierte Klima-Allianz muss daher neben den bereits gesetzten Zielen der deutschen G7-Präsidentschaft die Beschleunigung der globalen Energiewende und den Aufbau von Partnerschaften für grünen Wasserstoff als Kernanliegen aufnehmen. Auch die geplanten Just Energy Transition Partnerships mit der aktuellen und der künftigen G20 Präsidentschaft, Indonesien und Indien sowie mit dem Senegal und Vietnam sind hierbei wichtige Schritte.

„Es kommt nun darauf an, keine neuen Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern zu schaffen, sondern die Weichen für eine klimaneutrale Weltwirtschaft zu stellen. Das notwendige Streben nach Energiesicherheit darf nicht zum Nachteil für den Klimaschutz werden. Beide Ziele erreicht die Bundesregierung nur gemeinsam mit der Wirtschaft durch eine Wiederbelebung der Rolle Deutschlands als Energiewende-Vorreiter in der Gruppe der G7,“ sagt Till Kötter, Leiter für europäische und internationale Politik der Stiftung KlimaWirtschaft.

„Klar ist: Neben ambitionierten Zielen braucht es nun konkrete Schritte für eine beschleunigte Umsetzung. Vom G7 Gipfel in Elmau muss ein deutliches Signal für die Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität ausgehen. Voraussetzung dafür sind klare Beschlüsse der G7-Energieminister zur Beschleunigung der Energiewende,“ sagt Sabine Nallinger. „Als deutscher Partner der We Mean Business Coalition steht die Stiftung KlimaWirtschaft mit mehr als 7.000 Partnern weltweit bereit, sich mit ihrer Expertise und Lösungskompetenz bei der Erarbeitung konkreter Umsetzungsschritte einzubringen.“

Ronja Busch

Referentin Politik

EU und Internationales

E-mail: ronja.busch@klimawirtschaft.org
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Martin Kaul

Stellvertretender Vorstand

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