Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen bereits aus eigener Initiative und mit dem Ziel langfristiger Einsparungen in Klimaschutzmaßnahmen investiert. Im Fokus stehen effizientere Produktionsverfahren, erneuerbare Energien und interne Schulungen. Demgegenüber beklagen die Unternehmen, dass Bürokratie, unklare oder widersprüchliche politische Vorgaben und hohe Kosten die Transformation in Deutschland bremsen. Die Stiftung KlimaWirtschaft und der VEA fordern deshalb von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen und wettbewerbsfähige Energiepreise, um die stockende Transformation zum Erfolg zu führen.
„Die Unternehmen glauben mehrheitlich und trotz aller Krisen und Herausforderungen an den Standort Deutschland. Sie setzen sich aktiv und aus eigenem Antrieb für den klimaneutralen Umbau ihrer Geschäftsmodelle ein. Denn sie wissen, dass ihr wirtschaftliches Überleben von einer erfolgreichen Transformation abhängt”, sagt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft. „Klar ist aber auch: Der Großteil der Unternehmen ist extrem verunsichert, ihr Engagement droht vom Frust ausgebremst zu werden.”
Der Umfrage zufolge befürchten fast 90 Prozent der Unternehmen steigende Produktionskosten. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen blicken mit Sorge und insbesondere aufgrund gestiegener Energiepreise in die Zukunft. Über 75 Prozent der Unternehmen befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen in energieintensiven Branchen. Die Umfrage zeigt überdies, dass die tatsächliche Lage weniger schlecht ist als die Stimmung: So erwarten zwar einerseits rund 80 Prozent der Unternehmen, dass die deutsche Industrie zunehmend ins Ausland abwandert. Umgekehrt geben aber nur zehn Prozent der Unternehmen an, dass sie künftig nicht mehr in Deutschland produzieren wollen.
Der Geschäftsführer des VEA, Christian Otto sieht das Engagement und die Eigeninitiative vieler Unternehmen schwinden, wenn die politischen Entscheider:innen nicht zügig handeln. „Wir vertreten 5.000 Mitgliedsunternehmen aus fast allen Branchen des energieintensiven Mittelstands. In der Energiepolitik stehen wir hinter den Klimazielen und setzen uns dafür ein, dass der Mittelstand auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Produktion mitgenommen und nicht abgehängt wird. Wir sehen allerdings, dass die Unternehmen, die tatsächlich in die klimaneutrale Transformation investieren, auf große wirtschaftliche und bürokratische Hemmnisse stoßen. Ihre Transformationsziele scheinen dadurch unerreichbar. Das hat zur Folge, dass Investitionslinien eingestellt und Produktionskapazitäten verlagert oder aufgegeben werden.”
Das IW hatte die Umfrage zwischen 4. Juli und 13. August 2024 durchgeführt. In die Auswertung sind die Antworten von 546 Unternehmen in ganz Deutschland eingeflossen. Die Umfrage ist statistisch repräsentativ.
Über die Stiftung KlimaWirtschaft
Die Stiftung KlimaWirtschaft ist eine Initiative von Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern und Familienunternehmern. Sie wurde 2011 unter dem Namen Stiftung 2° gegründet und hat sich 2021 in Stiftung KlimaWirtschaft umbenannt. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist die Förderung des Klimaschutzes sowie die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Zu diesem Zweck bündelt und aktiviert die Stiftung KlimaWirtschaft die Verantwortungsbereitschaft, aber auch die Innovationskraft und Lösungskompetenz deutscher Unternehmen. Sie tritt an die Politik heran, um konkrete Möglichkeiten für die Transformation zur Klimaneutralität aufzuzeigen. Die Stiftung arbeitet parteiunabhängig sowie sektor- und branchenübergreifend.
Über den Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA)
Der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) vertritt mehr als 5.000 Mitgliedsunternehmen aus dem energieintensiven Mittelstand. Die Unternehmen kommen aus fast allen Branchen. Darunter sind Sparten wie Textil, Metallverarbeitung, Lebensmittelherstellung, Glas, Papier, Keramik, Dienstleistung und viele mehr. Alle eint, dass der Faktor Energie wesentlich ist. In Sachen Energiepolitik steht der VEA hinter den Klimazielen und setzt sich dafür ein, dass der Mittelstand auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Produktion mitgenommen und nicht abgehängt wird.
Stimmen aus den Förderunternehmen der Stiftung KlimaWirtschaft:
Kristian Evers, Gesellschafter Papier- und Kartonfabrik Varel GmbH & Co KG:
„Viele Unternehmer im energieintensiven Mittelstand gehen bereits voran. Damit unternehmerische Vorreiter nicht im Stich gelassen werden, braucht es jetzt langfristig tragfähige Lösungen für wettbewerbsfähige Energiepreise und einen Turbo bei der Genehmigung von Netzanschlüssen. Politik und Wirtschaft müssen in einen konstruktiven Modus der Zusammenarbeit kommen, in dem Probleme ohne Vorwurf offen angesprochen werden können. Große Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden.“
Dr. Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG:
“Hohe Energiekosten und ausufernde Bürokratie sind die größten Bremsklötze der klimaneutralen Transformation. Hier ist die Politik gefragt. Sie muss endlich in die Umsetzung kommen und verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen. Was wir brauchen, sind ein transformationsfreundlicher Rahmen und schnelle politische Umsetzung. Generell brauchen wir mehr Mut, Geschwindigkeit und Zuversicht in diesem Land und ein Leitbild, wo wir als Gesellschaft hinwollen. Denn wenn wir es richtig angehen und alle an einem Strang ziehen, ist Klimaneutralität ein Geschäftsmodell für Deutschland, das sich rechnet – ökologisch, ökonomisch und sozial.”
Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin GLS Bank:
„Die meisten Unternehmen sind sehr viel weiter als die Politik. So transformieren sich die Betriebe trotz mangelnder Rahmenbedingungen aus eigener Innovationskraft. Zwei Drittel der befragten Unternehmen sieht die Zukunft des deutschen Wettbewerbs bereits jetzt untrennbar an Investitionen in den Klimaschutz gekoppelt. „
E-Mail: daniel.hufeisen@klimawirtschaft.org
Telefon: +49 (0)176 4565 1362
X (Twitter): @danielhufeisen
Zum LinkedIn-Profil
Daniel Hufeisen leitet seit 1. April 2023 den Bereich Kommunikation. Vor seiner Zeit bei der Stiftung war er bei einer Kommunikationsagentur als Teamleiter für die Beratung von diversen Ministerien zuständig. Zu seinen weiteren beruflichen Stationen gehören außerdem Tätigkeiten als Fernsehredakteur sowie als Pressesprecher für Greenpeace Deutschland und die Deutsche Umwelthilfe, deren Pressestelle er bis 2016 leitete. Daniel ist gerne in Bewegung, ob auf dem Fahrrad, auf Inlineskates oder auf dem Longboard. Er verbringt die freie Zeit mit seiner Familie in der Natur oder im eigenen Gemüsegarten.
Daniel Hufeisen leitet seit 1. April 2023 den Bereich Kommunikation. Vor seiner Zeit bei der Stiftung war er bei einer Kommunikationsagentur als Teamleiter für die Beratung von diversen Ministerien zuständig. Zu seinen weiteren beruflichen Stationen gehören außerdem Tätigkeiten als Fernsehredakteur sowie als Pressesprecher für Greenpeace Deutschland und die Deutsche Umwelthilfe, deren Pressestelle er bis 2016 leitete. Daniel ist gerne in Bewegung, ob auf dem Fahrrad, auf Inlineskates oder auf dem Longboard. Er verbringt die freie Zeit mit seiner Familie in der Natur oder im eigenen Gemüsegarten.
E-Mail: simon.vogelsang@klimawirtschaft.org
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Simon Vogelsang unterstützt die Stiftung KlimaWirtschaft im Bereich der Pressearbeit und Kommunikation. Zuvor hat er bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) als Fachkommunikator und bei der PR-Agentur fischerAppelt als Redakteur für Wirtschaft und Finanzen gearbeitet. Während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in Wien und Mannheim sammelte er erste Arbeitserfahrungen beim SWR, BR, ZEW und in der Unternehmenskommunikation von Volkswagen. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport, geht in die Oper oder verbringt Zeit in der Natur.
Simon Vogelsang unterstützt die Stiftung KlimaWirtschaft im Bereich der Pressearbeit und Kommunikation. Zuvor hat er bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) als Fachkommunikator und bei der PR-Agentur fischerAppelt als Redakteur für Wirtschaft und Finanzen gearbeitet. Während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in Wien und Mannheim sammelte er erste Arbeitserfahrungen beim SWR, BR, ZEW und in der Unternehmenskommunikation von Volkswagen. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport, geht in die Oper oder verbringt Zeit in der Natur.